Dies ist mit ein Grund, weshalb man nicht simpel die Pro- oder Contraseite vertreten kann. Geht man aber einen Schritt zurückgeht und setzt man sich mit dem Begriff des „Coud Computing“ auseinander setzt, ergibt sich daraus eine essentielle Basis, die sehr viel mehr bringt als nur den Blickfang „Cloud“ im Marketingflyer.

Das National Institute of Standards and Technology (NIST) listet fünf essentielle Charakteristiken für Cloud Computing auf:

  • „On-demand self-service“: Der User kann sich Leistung aus der Cloud selbst zuweisen.
  • „Broad network access“: Die Ressourcen und Funktionalitäten sind über ein Netzwerk verfügbar.
  • „Ressource pooling“: Die Leistung steht verschiedenen Usern zur Verfügung.
  • „Rapid elasticity“: Leistung kann schnell und elastisch angepasst werden.
  • „Measured service“: Das Cloudsystem überwacht, steuert und optimiert seine Ressourcen selbst.

Wird Beispielsweise die Charakteristik des „Broad network access“ etwas hinterfragt, ergeben sich spannende Fragen. Wie und wo arbeiten meine Mitarbeitende? Muss ein Zugriff vom Home office möglich sein? Wie greifen Mitarbeitende aus den Filialen auf das ERP zu?  Ist der Zugriff nur über Intranet, über eine VPN Verbindung  oder ausschliesslich über einen Terminaldienst möglich? Obwohl alle gängigen ERP Systeme auf Server-Client Architektur aufbauen, können diese Ausprägungen in einer Evaluation differenzierend wirken.

Aus meiner Sicht führen die fünf Charakteristiken der NIST Definition sowohl für Befürworter als auch Skeptiker von Cloud Lösungen zu zentralen Fragestellungen bei den Bedürfnisabklärungen. Ob nun ein sogenanntes Cloud Angebot diesen Charakteristiken genügt oder den Bedürfnissen effektiv entspricht, muss unbedingt im Einzelnen geklärt werden.

Matthias Zehnder

Matthias Zehnder berät Unternehmen bei der Auswahl und Einführung von Business Software Lösungen. Matthias ist Mitglied des Consulting Teams von schmid und siegenthaler consulting gmbh.