Informatiker gesucht – neue Wege zur Qualifizierung von ICT Fachkräften

09.12.2019
2 Min.

Zwei Themen der Informatikbranche die im Moment im Focus stehen, laufen offenbar konträr zueinander. Es geht um Fachkräftemangel und Informatiker «50+»

 

(Source: Bild von andreas160578 auf Pixabay)

Ersteres scheint ein dauerndes Thema zu sein dem sich sehr viele Stimmen ausführlich widmen. Bei zweiterem sind die möglichen Player für Unterstützungsmassnahmen im Moment nicht allzu breit gesät. Der Fachverband swissICT beschäftigt sich seit längerem intensiv mit der Fragestellung, wie Informatiker die aufgrund ihres Alters aktuell nur schwer eine neue Anstellung finden, nachhaltig wieder im Arbeitsmarkt verankert werden können.

 

Erhöhte Nachfrage erfordert neues Denken

Als möglichen Lösungsansatz wurde nun in Zusammenarbeit mit der Zürcher Informatikfirma M&F Engineering der «swissICT Booster 50+» ins Leben gerufen. Zielsetzung des Programms ist es, die aktuell teils schwierige Vermittelbarkeit von Fachkräften jenseits der 50 zu entschärfen und gleichzeitig einen essentiell positiven Beitrag zum Fachkräftemangel zu leisten.

 

Nachhaltige Weiterbildung und Unterstützung als Grundlage

Im Programm aufgenommen werden Informatikfachleute deren Lebensalter über 50 liegt und die arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Sie durchlaufen ein ausführliches Assessmentprogramm damit ihr aktueller fachlicher Leistungsstand sowie das mögliche Entwicklungspotential ermittelt werden kann. Ein evtl. vor die Aufnahme ins Programm geschaltetes Bootcamp vermittelt dem Kandidaten nochmals fundiertes Wissen in grösseren Dosen. Eine Teilnahme am Bootcamp wird immer individuell entschieden. Wird der Kandidat ins Programm aufgenommen geht es für ihn in bis zu vier 6-monatigen Projekteinsätzen, innerhalb derer er in Entwicklungsprojekten der teilnehmenden Projektpartner aktiv in Teams mitarbeitet. Damit ist der Kandidat dauernd in Projekten im Einsatz und kann somit seine neu erworbenen Skills sofort erfolgreich praktisch anwenden. 
Begleitend zu diesen praktischen Einsätzen erhalten alle Kandidaten gezielte fachliche Weiterbildungen, Coaching und Persönlichkeitstraining durch die Trägergesellschaft. So können Partnerfirmen motivierte und engagierte Software-Ingenieure gewinnen, und das ohne Risiko und ohne Rekrutierungsaufwand.

 

Alles aus einer Hand

Die Planung der Weiterbildung sowie das Vertragsverhältnis mit dem Arbeitnehmenden übernimmt die Trägergesellschaft. Der Vertragspartner bezahlt für den Projekteinsatz des Arbeitnehmenden einen festgelegten Stundensatz an die Trägergesellschaft. Nach sechs Monaten kann ein Projektpartner den Kandidaten in seinen Personalstamm übernehmen. In diesem Fall wird das Vertragsverhältnis mit der Trägergesellschaft aufgelöst und der Projektpartner stellt den Kandidaten direkt an. Falls nicht, beginnt der Kandidat mit dem nächsten Einsatz bei einem weiteren Projektpartner.

 

Kandidaten mit Grundstock

Die Teilnahme am Programm ist für Kandidaten kostenpflichtig. In erster Linie sind somit auf der anderen Seite als erste Kunden Firmen angesprochen, die Lösungen für sogenannte Outplacements suchen. Durch den swissICT Booster 50+ können Mitarbeitende mit einem soliden fachlichen Grundstock, die nicht weiterbeschäftigt werden können, in ein strukturiertes und zielführendes Programm integriert werden, das ihnen eine Perspektive zur nahtlosen Weiterbeschäftigung ermöglichen kann.

 

Bewährtes Konzept weiterentwickelt

Das für das Booster-Programm angepasste Konzept bewährt sich bei m&f engineering unter dem Titel «Trainee-Programm» bereits erfolgreich mit Studienabgängern. Dabei werden die noch unerfahrenen, aber gut ausgebildeten ICT-Talente aus anderen Studiengängen zum gesuchten Software-Experten mit breitem Know-how, viel Erfahrung und grossem Netzwerk entwickelt. Den pfannenfertigen Mitarbeiter direkt in der Rekrutierung zu bekommen, ist bekanntlich eine echte Herausforderung. Auch der swissICT Booster 50+ kann – und will – das nicht leisten. Aber mit dem hier skizzierten Programm besteht die Möglichkeit, selbst geeignete Kandidaten zu «formen», und das in einem für beide Seiten relativ unverbindlichen, aber produktiven Projekteinsatz.

 

B2B Lösung bereit für den Markt

Um den «swissICT Booster50+» starten zu können ist die Trägergesellschaft gerade auf der Suche nach Projektpartnern die im Rahmen ihrer Entwicklungsstrategie Bedarf an Software-Ingenieuren im Rahmen eines Personalverleih haben. Ebenso können sich Unternehmen melden, die sich mit Outplacementaktivitäten beschäftigen und in diesem Zusammenhang neue Strategien für Beschäftigte suchen.

 

Weitere Informationen und einen direkten Kontakt finden Sie auf der Seite Booster50+ von SiwssICT.

 

Gastbeitrag von Stephan Schmid, Projektleiter «swissICT Booster50+» | swissICT