logo-egovernment-symposium«Es gibt weiterhin viel zu tun», so Bundesrat Ueli Maurer in seiner Eröffnungsrede am 9. Nationalen eGovernment-Symposium am 24.11.2015 in Bern. Seit Verabschiedung der eGovernment-Strategie im Jahr 2007 konnten beachtliche Fortschritte bei den elektronischen Behördenleistungen für die hiesige Wirtschaft und die Schweizer Bevölkerung erzielt sowie die Voraussetzungen für den elektronischen Verkehr zwischen Verwaltungsstellen ausgebaut werden. Dennoch gilt es, insbesondere im internationalen Vergleich, auch in Zukunft eGovernment-Dienstleistungen weiterzuentwickeln und damit die Effizienz in Abläufen zu verbessern.

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Gedanken zu eGovernment: Bundesrat Ueli Maurer im Gespräch mit Moderator Pascal Krauthammer

Entwicklungen in der Schweiz und Europa

Wie eGovernment in der Schweiz weiter ausgebaut werden soll, war Thema der Präsentation von Philippe Receveur, Regierungsrat des Kantons Jura und Mitglied des Steuerungsausschusses eGovernment Schweiz. Er erläuterte wie Bund, Kantone und Gemeinden ab 2016 zusammenarbeiten werden und stellte den eGovernment-Schwerpunktplan 2016 – 2019 vor. Am Beispiel des Kantons Jura zeigte Receveur auf, wie durch die Zusammenführung bestehender Dienste und die Erschaffung von Kompetenzzentren ein modernes eGovernment aufgebaut werden kann.

Marijn Janssen, Professor an der Universität Delft, bot dem Schweizer Publikum eine internationale Perspektive auf das Thema. Der Niederländer veranschaulichte, dass eine nachhaltige Etablierung der elektronischen Verwaltung nur realistisch ist, wenn Prozesse verwaltungs- und länderübergreifend nahtlos abgewickelt werden können, das heisst wenn Systeme den Anforderungen der Interoperabilität genügen. Janssen, der Mitglied des Expertenbeirats zur Revision des European Interoperability Framework ist, betonte insbesondere auch die Bedeutung der Infrastruktur und warnte davor, zu viele Daten zentral zu speichern.

Bedeutung des Datenschutzes

Dass datenschutzrechtliche Bestimmungen die weitere Digitalisierung der Verwaltung begleiten müssen, war so auch in der abschliessenden Podiumsdiskussion unbestritten. Uneins waren sich die Teilnehmenden, wie eng die Vorgaben des Datenschutzes den elektronischen Geschäftsverkehr reglementieren sollen. Während der Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich, Bruno Baeriswyl, die Notwendigkeit eines starken Schutzes der persönlichen Daten hervorhob, betonte der Grüne Nationalrat Balthasar Glättli, dass die geltenden Bestimmungen für einen wirkungsvollen Datenschutz den heutigen Herausforderungen im Bereich Digitalisierung und Big Data angepasst werden müssten. Reinhard Riedl, Professor an der Berner Fachhochschule, unterstrich aus wissenschaftlicher Sicht, dass wir die Kontrolle über unsere Daten bereits verloren haben und uns darauf konzentrieren sollten, wie wir damit umgehen.

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Einstimmig: Datenschutz muss die Digitalisierung der Verwaltung begleiten.

Geoportal des Bundes auf Platz 2 der besten eGovernment-Projekte

Das Publikum erhielt am Nationalen eGovernment Symposium am Beispiel des Projekts Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) einen Einblick in Zusammenarbeitsmodelle im eGovernment und in die Herausforderungen bei dessen Entwicklung. Die Firma BearingPoint ehrte das Geoportal des Bundes. Dieses erreichte im Wettbewerb «Bestes eGovernment-Projekt 2015» den 2. Rang. Abschluss der Veranstaltung bildete ein gemeinsames Abendessen im Kulturcasino Bern.

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Ehrung des „Geoportal“ des Bundes, welches in Deutschland beim Wettbewerb «Bestes eGovernment-Projekt 2015» mit dem hervorragenden 2. Platz abschloss.

 

(Fotos: Sascha Hähni/eGovernment-Symposium)

Weitere Informationen
Peter Fischer
Präsident eGovernment-Symposium
Delegierter für die Informatiksteuerung des Bundes
www.egovernment-symposium.ch