So smart wird die Fertigung durch IoT

09.10.2019
5 Min.
Das Internet der Dinge vereinfacht Prozesse, die früher kompliziert waren, weil es den Aktionsradius deutlich erweitert. Dank IoT wissen smarte Maschinen selbst, was sie tun und berichten dies automatisch an das ERP-System.

Mit E-Kanban Materialien an die Produktionslinie ordern

Mit IoT lassen sich zum Beispiel Materialien automatisch an die Produktionslinie ordern. Die bei so einem automatisierten Vorgang gesammelten Daten stehen im Nachgang zudem für weitere Analysen und Anwendungen mittels Künstlicher Intelligenz zur Verfügung. Sieben konkrete Anwendungsfälle bei Produktionsunternehmen zeigen, wie IoT in allen Bereichen Mehrwert schafft. Im Folgenden stellen wir ein erstes Beispiel vor.
 
Die klassische Fertigungskette ist bekannt: An der Produktionslinie wird ein bestimmtes Produkt hergestellt und anschliessend dem Kunden verkauft. Durch Digitalisierung lassen sich in allen Prozessschritten die Weichen neu stellen und Stellschrauben anziehen. So schafft man eine straffere Produktion mit Effizienzsteigerung. Das Unternehmen, welches den folgenden Anwendungsfall umgesetzt hat, ist die Konzerntochter eines führenden Herstellers von Baustoffen, kann aber aufgrund der Aktualität des Projektes nicht genannt werden. 

Automatischer Nachschub von Produktionsgütern 

Ziel des Projektes war die Automatisierung des Nachschubs nicht bestandsgeführter Produktionsmaterialien an die Produktionslinie. Eine wichtige Vorgabe dabei war, dass auch erfasst wird, welcher Mitarbeiter die Bestellanforderung tätigt. Zudem sollte es dem Einkauf möglich sein, individuell zu prüfen, bei welchem Lieferanten das Material angefordert wird, denn die meisten Software-Lösungen ermöglichen die Realisierung einer solchen Automatisierung in der Regel nur mit einem bestimmten Lieferanten. Insgesamt löst die Automatisierung dieses Prozesses viele gängige Schwachstellen in einem Produktionsunternehmen. Die manuelle Erfassung und Kommunikation von Bestellaufträgen kann schnell dazu führen, dass Verzögerungen oder Fehlern auftreten. In Extremfällen droht sogar der Stillstand von Produktionsmaschinen und damit der Ausfall einzelner Fertigungsschritte bis hin zur kompletten Produktionslinie. Dank der Digitalisierung gehören solche Themen der Vergangenheit an.

Bestellvorgang über IoT-Plattform

Umgesetzt wurde das Projekt von Comarch, indem die Fertigungslinien mit Smart Buttons ausgestattet wurden. Diese sind mit Beacons über NB-IoT / LTE CatM mit der Comarch IoT Platform vernetzt und an Comarch ERP Enterprise angebunden. Der Smart Button ist ähnlich dem „Amazon-Dash-Button“ und dient zur einfachen Bestellung von Material an eine bestimmte Fertigungsstation in der Produktion. Der Smart Button wird über einen Chip aktiviert. Im besagten Unternehmen finden beispielsweise die Chips Verwendung, die der Zugangskontrolle dienen und eine genaue Zuordnung an eine bestimmte Person erlauben. Hat nun ein Mitarbeiter den Smart Button aktiviert, wird die Anforderung automatisch über das Internet der Dinge (IoT) an Comarch ERP Enterprise übertragen, welches vollautomatisch eine Bestellanforderung generiert. Diese erscheint umgehend als Aufgabe auf dem Device des jeweils zuständigen Einkäufers. Über Comarch ERP Enterprise wird der Einkäufer dann angeleitet, wie er den Auftrag umzusetzen hat und erhält ebenfalls die Möglichkeit, den jeweils besten, günstigsten oder schnellsten Anbieter auszuwählen.
Im Grunde wird hier das bewährte Prinzip der Nachschubversorgung mit Kanban digitalisiert und vereinfacht. In einer Fliessbandfertigung wie im vorliegenden Fall können diverse Materialien aus bestimmten Gründen (z.B. Volumen) nicht vor Ort bereitgestellt werden. Also wird die kontinuierliche Nachschubsteuerung mit dem Modell von E-Kanban umgesetzt. Durch den Smart Button und die IoT-Anbindung lässt sich das klassische Kanban deutlich verschlanken: das Ausfüllen und Abgeben eines Scheins in einen Briefkasten, den ein Gabelstapelfahrer dann bei seiner Runde ausleert und die zig anderen Schritte zur Weiterbearbeitung des Papiers werden nun durch smarte Tools ersetzt, welche die Daten automatisch übermitteln: Nach einem Klick weiss das zentrale ERP-System und damit jeder Befugte im Unternehmen, dass der Mitarbeiter XY an der Fertigungsstation Z 500 Schrauben braucht. 

Nur ein erster Schritt in Richtung Automatisierung

Weiterführende Digitalisierungsmöglichkeiten bieten Sensoren: Sobald ein angebrachter Sensor durch Messung von Prozessparametern wie Temperatur oder Gewicht selbst erkennt, dass ein bestimmtes Material zur Neige geht, kann er den Button anstelle des Mitarbeiters selbständig aktivieren. Die gesammelten Daten (Big Data) stehen für weitere Analysen und Anwendungen im Rahmen Künstlicher Intelligenz zur Verfügung. So ist zum Beispiel dem Prinzip der Predictive Maintenance folgend eine vorausschauende Bevorratung möglich, die sich auf konkrete Prozessparameter und -zahlen stützt. 
 
Optimierungspotential auf vielen Bereichen
  • Zeit: Produktionsmaterialien werden in Echtzeit nachbestellt 
  • Auslastung: Keine Ausfallzeiten durch schnelle Verfügbarkeit von Produktionsmaterialien
  • Kontrolle: Status und Schritte des kompletten Bestellprozesses zeigen im ERP-System: Wer hat was wann angefordert? Was wurde von wem bei welchem Lieferanten bestellt?
  • Wissen: Optimierungspotentiale in Richtung Predictive Maintenance (PdM): Die Erfassung der Bestellaufträge gibt Aufschluss, wie lange bestimmte Materialien vorhalten und wann Nachschub bestellt werden muss.
  • Kosten: Einsparung von Papier
  • Qualität: Qualitätssicherung durch Abschaffung eines umständlichen, manuellen Prozesses; Vermeidung von Fehlern durch Digitalisierung der Kommunikation

Sieben IoT-Anwendungsbeispiele aus der Praxis

Entdecken Sie in weiteren konkreten Praxisbeispielen, mit welchen Lösungen Unternehmen ihre Ziele und Herausforderungen angegangen sind und welchen Nutzen sie daraus ziehen. Hier geht’s zu den Cases.

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Über Comarch

Comarch ist ein 1993 gegründetes globales Software-Unternehmen und Anbieter von innovativen IT-Produkten und Dienstleistungen. Über 6.000 Comarch-Mitarbeiter sind in 33 Ländern für unsere Kunden im Einsatz.
Das Portfolio umfasst z.B. Business-Software für große und mittelständische Unternehmen (ERP, IoT, Finanzen, CRM, BI, Dokumentenaustausch, Dokumentenmanagement und ICT). Auch in Bereichen wie Healthcare, Telekommunikation, Banking & Versicherungen stellt Comarch umfassende Lösungen bereit. 2018 erzielte Comarch mehr als 320 Millionen Euro Umsatz. Jedes Jahr wird intensiv in Forschung & Entwicklung investiert. In Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügt Comarch über zwölf Standorte.

Comarch in der Schweiz

Comarch hat sich in der Schweiz einen Namen als verlässlicher Partner von Fertigungsbetrieben gemacht. Darüber hinaus vertrauen zahlreiche Handelsunternehmen auf den weltweit aktiven Spezialisten für IT-Lösungen. In der Schweiz hat Comarch seinen Hauptstandort in Arbon sowie einen weiteren Standort in Zug und ist hier fest regional verwurzelt, z.B. durch Partnerschaft mit regionalen Firmen und Förderung regionaler Vereine.

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