Wie können Unternehmen Daten besser nutzen?

23.10.2019
5 Min.

Daten werden oft als «Gold der Zukunft» bezeichnet und deshalb auch massenhaft gesammelt. Doch was geschieht damit? Oftmals liegen die Informationen ungenutzt auf irgendwelchen Servern. Dabei haben Daten einen enormen wirtschaftlichen Wert, doch oftmals fehlt den Unternehmen das Bewusstsein dafür. In einem Whitepaper im Auftrag der Swisscom hat PAC sechs Trends zusammengestellt, wie Unternehmen ihre Daten effizient nutzen können. Wir haben uns das Trendpapier mal etwas genauer angesehen.

Sie sind in aller Munde, die Themen Cloud Computing, Cyber Security, Internet of Things (IoT) und natürlich die boomende künstliche Intelligenz. Doch gerne geht bei der ganzen Aufmerksamkeit um diese Buzzwords vergessen, dass es dabei immer um Eines geht: Die Erhebung, die Verwertung und die Nutzung von Daten. Denn diese entstehen überall, zum Beispiel bei Kontakten mit Kunden, Bestellungen bei Lieferanten sowie beim Betrieb von Geräten oder Maschinen. «Daten und die Schaffung von Nutzen daraus werden zum entscheidenden Unternehmenswert» meint Urs Lehner, Leiter des Unternehmensbereichs Swisscom Enterprise Customers im Whitepaper von PAC. «Es geht um effiziente Prozesse, neue Geschäftsmodelle und mehr Kundennähe mit Hilfe digitaler Innovationen».

Das Trendpapier nimmt dabei die verschiedenen Trends auf, welche sich bei den Unternehmen zum Thema Datenerfassung, -haltung und -verwertung in der heutigen Zeit abzeichnen. 

Digitale Ökosysteme statt Eigenbrötelei

So enden die meisten Geschäftsprozesse eben nicht mehr beim Firmeneingang, sondern reichen oft weit über die Grenzen des Unternehmens hinaus. Deshalb sehen die Autoren voraus, dass sich immer mehr sogenannte digitale Ökosysteme herausbilden werden. In diesen Netzwerken werden verschiedene Teilnehmer dafür sorgen, dass die Abläufe für alle Beteiligten einfacher, schneller und effizienter gestaltet werden.

Wichtig sei bei einem solchen digitalen Ökosystem, dass alle Akteure nicht nur für sich denken, sondern auch immer den potenziellen Nutzen für die anderen Beteiligten im Auge behalten würden. Dezentrale Ökosysteme bieten so mehr Möglichkeiten und sorgen auch dafür, dass sich Unternehmen auf ihre eigentliche Kernkompetenz konzentrieren können, um so neue Services und sogar Geschäftsmodelle entwickeln zu können. 

Digitalisierung der Prozesse im Unternehmen

Ein weiterer wichtiger Punkt des Whitepapers verweist auf die Wichtigkeit der Automatisierung von Geschäftsprozessen. Natürlich zählt das seit jeher zu den wichtigsten Werkzeugen, um Prozesse in Unternehmen zu optimieren. Doch in Zukunft dafür brauche es eine entsprechende Big-Data-Infrastruktur mit verschiedenen Datenspeichern, in der Cloud und lokal, und natürlich den passenden Tools zur Datenauswertung. Aber auch das Know-how der Mitarbeitenden sei besonders gefragt, um die analysierten Daten richtig zu interpretieren und daraus die nötigen Schritte abzuleiten, kommen die Autoren zum Schluss.

Besonders oft genannt wird in diesem Zusammenhang die künstliche Intelligenz, welche die Digitalisierung in Zukunft prägen wird. Durch sie können bereits heute Chatbots schriftlich und mündlich mit Kundinnen und Kunden kommunizieren, Roboter als Kundenberater sind keine Zukunftsmusik mehr und die Künstliche Intelligenz kann vielleicht schon bald eigenständige Entscheidungen treffen. «KI steht unmittelbar vor dem Sprung hin zu einem breiten Einsatz in Unternehmen und schafft neue Möglichkeiten, etwa in der Optimierung der Betriebsaufläufe und in der Kundenbetreuung» wird Elena Ndrepepa, Analystin bei der teknowlogy Group, im Paper zitiert.

Um für die künftige Entwicklung beim digitalen Wandel gewappnet zu sein, bedarf es der Vernetzung aller Produkte, Geräte, Anlagen und Maschinen. Je intelligenter die einzelnen Komponenten werden und je leistungsfähiger die Netze sind, desto enger ist die Verbindung zwischen der digitalen und physischen Welt. Alles lässt sich so völlig unabhängig von Ort und Zeit kontrollieren, beeinflussen, analysieren und steuern.

Dieser Trend wird getrieben durch IoT, das Internet of Things, und er findet bereits heute breite Anwendung, zum Beispiel in der Autoindustrie, in der Energiebranche oder bei der Kontrolle von Hausinstallationen beim Facility Management. Doch besonders interessiert daran sind Industriebetriebe, welche sich im Zuge von Industrie 4.0 ganz der Zukunft verschrieben haben. Viele statten bereits jetzt Geräte und Installationen mit Sensoren aus, welche mit dem Internet verbunden sind – und so haben die Unternehmen die Wartungsabläufe im Griff, können die Verfügbarkeit der Anlagen verbessern und damit den Kunden einen besseren Service oder neue Dienstleistungen bieten.

Bedeutung der Trendthemen für die IT-Strategie

Unternehmens-IT im Prüfstand

Der ganze digitale Wandel hat natürlich einen grossen Einfluss auf die IT-Infrastruktur in den Unternehmen. Auch wenn die meisten Firmen in der Schweiz dahingehend gut aufgestellt seien, kommen die Autoren des Whitepapers zum Schluss, dass immer wieder neue Herausforderungen auf die internen IT-Spezialisten zukämen. Wie sollen sie umgehen mit sich stetig ändernden Wünschen der Kundschaft oder der Mitarbeitenden? Wo sollen die Daten gehostet werden, lieber inhouse oder bei einem externen Data Center? Immer öfter wird deshalb zu hybriden Lösungen gegriffen, die gewohnte Rechenzentren, Cloud-Installationen und auch Public Clouds kombinieren.

Klassische monolithische Geschäftsapplikationen können sich nicht schnell genug den wachsenden Ansprüchen anpassen und das Trendpapier rät, diese durch cloudbasierte Standardlösungen zu ergänzen oder gar zu ersetzen. Wo ein Ersatz nicht möglich sei, können diese mit Hilfe von Microservices und APIs angebunden werden.

Die Autoren des Papers weisen darauf hin, dass es natürlich keine allgemeingültige Zielarchitektur für jede Unternehmens-IT gibt, die Geschäftsmodelle und Anforderungen seien dafür viel zu verschieden. Aber eine geeignete IT sollte immer das Datenmanagement als zentralen Aspekt berücksichtigen. So ist es dann möglich, diverse Technologien lose miteinander zu koppeln. Durch die lose Verbindung ist die IT in der Lage, agil und flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren, egal ob beim Betrieb, den Prozessen oder bei den Geschäftsmodellen – besonders auch hinsichtlich der oben erwähnten Ökosystemen. 

Security als Kernthema

Das Paper streicht hervor, dass der Digitale Wandel sehr viele Vorteile bringe: Intelligente Geräte, mehr Transparenz, Prozessoptimierung und damit auch ein besserer Kundenservice. Doch mit den ganzen Datenbergen kämen auch diejenigen, die sich illegal Zugang zu diesen Daten verschaffen möchten. Die Hacker Angriffe oder Phishing-Versuche nähmen immer weiter zu und der Schutz der Daten und der IT-Infrastruktur seien somit von höchster Wichtigkeit.

Das Erkennen von Angriffen ist auch in Zukunft enorm wichtig und dürfe auf keinen Fall vernachlässigt werden, sich in Sicherheit zu wiegen sei fatal, warnt das Trendpapier. In erster Linie geht es dabei darum, ungewöhnliche Zugriffe auf Dateien oder weitere Anomalien im Datenverkehr zu erkennen, dabei hilft immer mehr auch künstliche Intelligenz mit. Wichtig ist aber auch, dass die Mitarbeitenden sensibilisiert werden und z.B. ungewöhnliche Aktivitäten melden. 

Nähe zum Kunden als Wettbewerbsvorteil

Der Kunde sucht heute das Erlebnis – und nur das Unternehmen, welches ihm ein solches bieten kann, wird berücksichtigt. Dabei helfen natürlich mobile Apps, Social Media Plattformen, eine ansprechende Website, die künstliche Intelligenz und immer häufiger auch Virtual Reality. Dabei sollte man aber immer vom Kundenfokus ausgehen, denn nicht alles, was technologisch möglich ist, ist für den Kunden auch nützlich oder sinnvoll. Es sollten immer die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden im Vordergrund stehen, damit für die Kundschaft ein echter Mehrwert entsteht. Auch ist es dabei wichtig, den Datenschutz und die entsprechende Sicherheit der Daten zu gewährleisten.

Besonders im Verkehr mit Kunden werden bereits heutBee Chatbots oder sonst künstliche Intelligenz eingesetzt, denn diese arbeiten 24 Stunden am Tag und stellen gewisse Kundenservices so rund um die Uhr zur Verfügung. Aber wenn die dahinter liegenden Prozesse nicht optimal gestaltet seien, werde schnell aus dem Kundenerlebnis ein Kundenfrust, kommt das Whitepaper zum Schluss. Deshalb sei es wichtig, dass eben auch die Prozesse im Hintergrund auf die Bedürfnisse des Kunden ausgerichtet sind. 

Unser Fazit zum Whitepaper

Das Trendpapier von PAC gibt wertvolle Hinweise auf die verschiedenen Aspekte, welche Unternehmen beim Digitalen Wandel zu beachten haben. Besonders interessant ist die Idee der Ökosysteme, welche Firmen ermöglichen, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren und dabei die firmenübergreifenden Prozesse effektiver zu gestalten. Dabei sollte der Fokus der Digitalen Transformation nicht nur auf die technischen Möglichkeiten, sondern immer auch auf den Kundennutzen gerichtet sein. Wichtig ist es dabei auch, stets agil und flexibel zu handeln und auch die Mitarbeitenden immer mit einzubeziehen.

Das genannte Whitepaper wurde von PAC – a teknowlogy Group Company im Auftrag der Swisscom erstellt.