Bereicherung der Eventlandschaft im DigitalCommerce – die Unkonferenz CrowdDialog

17.06.2022
5 Min.
Der Startschuss zu einem neuen Event-Format für den Schweizer DigitalCommerce ist gefallen. Ab sofort bereichert die Unkonferenz (Barcamp) CrowdDialog für den DigitalCommerce den Eventkalender der Schweiz. Wir haben mit den Organisatoren des CrowdDialogs gesprochen, Cyrill Schmid von topsoft und Alfred Noser von noser.digital. Dabei haben wir einiges über die erste Durchführung dieses offenen, vor allem auch in Deutschland erfolgreichen Eventformats erfahren. 
 

Wieso integriert topsoft eine Unkonferenz in die Messe? 

Schmid: In den Gesprächen mit noser.digital haben wir erkannt, dass eine Unkonferenz eine ideale Ergänzung zur etablierten topsoft Fachmesse darstellt. Uns begeistern die offene Kommunikation und die Entstehung eines Dialogs in einer Interessengruppe – eben dieser CrowdDialog. Wir stellen hier gerne unsere Messeinfrastruktur und Meetingräume zur Verfügung, damit die Unkonferenz für alle Teilnehmer kostenlos angeboten werden kann.
 
Noser: Für die Lancierung der ersten Unkonferenz für den DigitalCommerce suchten wir einen starken Partner, welcher uns aktiv und mit Reichweite unterstützt. Verschiedene Gespräche mit den Messeveranstaltern haben gezeigt, dass wir eine gemeinsame Basis haben und das Interesse an der Lancierung eines neuen Formates auf beiden Seiten sehr gross ist. 
 

Was ist eine Unkonferenz? 

Noser: Es gibt kein enges, getaktetes Programm mit geschliffenen Vorträgen oder verkaufsoptimierten Reden. Auf einer Unkonferenz, auch Barcamp genannt, trifft sich in unserem Fall eine bunte Mischung aus Mitarbeitenden des Digital Commerce – vom CEO bis zum SEO sind alle dabei. Die Crowd bestimmt das Programm – es wird thematisiert, was die Crowd gerade beschäftigt und umtreibt. 
 

Warum eine Unkonferenz?

Noser: Wir haben schon vor Jahren beobachtet, dass in Deutschland der Austausch unter Onlinehändlern und auch Entwicklern etabliert ist. Der offene Austausch bringt allen Beteiligten nur Vorteile. Wir möchten Shopbetreiber und auch Entwickler zusammenführen, eben diesen offenen Austausch fördern und auch in der Schweiz etablieren. 
 

Worin unterscheidet sich der Schweizer CrowdDialog von einem gewöhnlichen Barcamp? 

Noser: Der CrowdDialog unterscheidet sich von einer klassischen Unkonferenz nur in einem Punkt. Wir bilden Themenschwerpunkte für jeweils einen halben Tag, so muss man nicht zwingend zwei Tage für einen Besuch einplanen. Am ersten Messetag findet zudem eine für eine Unkonferenz typische Abendveranstaltung mit ungezwungenem Austausch bei einem Bier oder Saft statt. 
 

Welche Themen oder Herausforderungen umtreiben den DigitalCommerce zurzeit? 

Noser: Wer im Onlinehandel erfolgreich unterwegs ist, weiss, dass es nicht so einfach ist, wie man von aussen meint. Viele Herausforderungen erwarten einen im Tagesgeschäft, aber viele Onlinehändler kämpfen oft mit den gleichen Problemen. Die Erwartungshaltung und damit zufriedene Kunden bekommt man nicht nur mit den richtigen Produkten zu marktgerechten Konditionen, der Onlinekunde erwartet von Onlineshops jeder Grösse kundenorientierte und schnelle Services. 
 
Der Onlinehandel wird immer schneller – Lieferung am selben Tag – somit steigt aber auch der Wunsch der Kunden nach besten Services oder sofortiger Lösung ihres Anliegens. Ja und neben dem Tagesgeschäft sollte der Shop performant verfügbar sein und man sich mit tausend Themen der Weiterentwicklung beschäftigen. Dann wird täglich prophezeit, wie der Markt von morgen aussehen wird und welche Features mein Shop haben muss.
 

Welche Themen könnten am Barcamp interessant sein? 

Noser: Schon vor Jahren wurde die Entwicklung von «Headless»-Shopsoftware lanciert. Die Entwicklung eigenständig gehosteter Shopsysteme versucht nun auch in diese Richtung zu gehen. Dies könnte neben allen Themen des Daily-Business ein Focus-Thema sein. An der ersten Unkonferenz in der Schweiz wird es sicher auch darum gehen, sich zu finden – im Nachbarland Deutschland sind solche Usertreffen weit verbreitet und beliebt. Die Fokusthemen wurden rund zwei Wochen vor der Veranstaltung auf CrowdDialog.swiss veröffentlicht.
 

Wie oft findet der CrowdDialog statt? 

Noser: Der CrowdDialog wird auf jeden Fall zum festen Bestandteil der topsoft Fachmesse werden. Wir können uns aber durchaus vorstellen, verschiedene Treffen der Crowd zu ermöglichen. Vielleicht auch als regionale Treffen in einer kleinen Runde – mit offener Agenda oder zu einem ganz bestimmten Thema. Solche eCommerce-Stammtische werden oft regional vor Ort organisiert und können über unsere Plattform beworben werden. Braucht man zu einem Thema Input – sagen wir eine Keynote am Stammtisch – dann holt man sich Fachleute dazu.
 

Welche Zielgruppe wird angesprochen? 

Noser: Am ersten CrowdDialog erwarten wir vorwiegend Menschen, die das Daily Business stemmen. In der heutigen Zeit machen fast alle KMU in einer Form eCommerce. Neben dem klassischen Handel mit Waren verkauft man Dienstleistungen, nicht-physische Produkte oder bietet Beratungstermine an. Doch nicht immer findet der Kaufabschluss und das Payment auch online statt. Die Entwicklung im Digital Business wird hier aber noch viele Veränderungen erleben. 
 
Vielleicht gesellen sich Entwickler zu unserer Runde und fühlen den Puls der Anwender und gehen mit einem Rucksack voller Ideen für ihre tägliche Arbeit nach Hause.
 
Schmid: Der Bereich Digital Commerce nahm schon immer einen wichtigen Platz auf der topsoft Fachmesse ein. Sie versuchte stets neue Formate aus und fungiert als Plattform für alle, die mit Digital Business zu tun haben. Somit sprechen wir ein Vielzahl von Menschen an, sowohl Anwender als auch Entwickler und Anbieter. So gab es in der Vergangenheit auch immer wieder Kooperationen in verschiedenen Bereichen, zum Beispiel mit dem Swiss E-Commerce Award, der Open Expo, dem Cloud Forum, der Paperless World und vielen weiteren. 
 
Dieses Jahr vereinen wir an der topsoft Fachmesse auch wieder drei Events unter einem Dach. Neben dem CrowdDialog und der klassischen Messe findet der 3. Dataspace Switzerland Event auf der topsoft statt. Dieses Forum von swiss made software wird als hybride Veranstaltung am 22. Juni von 15 bis 17 Uhr durchgeführt, live auf der Bühne und online.
 
 

Die Interviewpartner

 
 
Alfred Noser
 
Als Inhaber von noser.digital und Mitglied des topsoft Consulting-Netzwerk unterstützt Alfred Noser Unternehmen bei Shopprojekten als externer Berater. Alfred Noser verfügt über eine breite Erfahrung aus verschiedenen Projekten im DigitalCommerce in den letzten 20 Jahren. Neben der Auswahl der verschiedenen Software-Anbietern sind auch Shopdesign, UX, Services, Analyse und Optimierung ständige Themen. Startups stehen wir als Consulting-Netzwerk als starker Sparringpartner zur Verfügung. 
 
 
 
Cyrill Schmid
 
Als Gründer und Geschäftsführer der schmid + siegenthaler consulting GmbH organisiert Cyrill Schmid die bekannte topsoft Fachmesse, gibt das topsoft Fachmagazin heraus und bietet mit der Plattform topsoft.ch einen umfassenden Überblick über das Digital Business der Schweiz. Zudem leitet er das topsoft Consulting Netzwerk, welches KMU bei der Auswahl und Implementierung von Business Software berät.