Unternehmen wie Postfinance und Swisscom identifizieren ihre Kundinnen und Kunden anhand der Stimme. Dadurch entfallen lästige Sicherheitsfragen, was wertvolle Zeit einspart.


Bild Arek Socha | Pixabay
Haben wir verstanden, zu was wir ja gesagt haben?
Wissen wir überhaupt, wo unser Stimmabdruck überall gespeichert ist? Wahrscheinlich nicht, denn in der Schweiz pflegen viele Unternehmen eine Opt-out-Strategie: Wir werden darüber informiert, dass ein Stimmabdruck angelegt und später verwendet wird. Sagen wir in diesem Moment nicht explizit nein, wird von unserem Einverständnis ausgegangen, wobei die Deaktivierung später noch möglich ist. Ein zentrales Problem bleibt: Haben wir verstanden, zu was wir ja gesagt haben? In der EU ist die Opt-out-Strategie seit der Einführung der Datenschutzgrundverordnung verboten. Unternehmen benötigen das explizite Einverständnis der Betroffenen (Opt-in-Strategie). Auch der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte hält dies beim Stimmabdruck in der Schweiz für nötig, weil es sich um biometrische Merkmale handelt. Doch er kann nur Empfehlungen aussprechen.
Gerade weil wir tagtäglich eine Unmenge an Informationen verarbeiten müssen, bin ich überzeugt, dass eine Opt-in-Strategie zur gelebten Kundenorientierung und damit zum ethischen Handeln eines Unternehmens gehört. Gleichzeitig stärkt diese Geschäftspraxis die Digitalkompetenz des Einzelnen, indem wir uns ganz bewusst mit dem Nutzen und den Folgen digitaler Innovationen auseinandersetzen müssen. Das lässt sich nicht mehr an andere delegieren.
Lesetipp: Weitere Beiträge zum Thema "Digitale Ethik".
Gerade weil wir tagtäglich eine Unmenge an Informationen verarbeiten müssen, bin ich überzeugt, dass eine Opt-in-Strategie zur gelebten Kundenorientierung und damit zum ethischen Handeln eines Unternehmens gehört. Gleichzeitig stärkt diese Geschäftspraxis die Digitalkompetenz des Einzelnen, indem wir uns ganz bewusst mit dem Nutzen und den Folgen digitaler Innovationen auseinandersetzen müssen. Das lässt sich nicht mehr an andere delegieren.
Lesetipp: Weitere Beiträge zum Thema "Digitale Ethik".
Die Autorin

Cornelia Diethelm
Gründerin des Centre for Digital Responsibility (CDR), dem Think Tank für Digitale Ethik
Gründerin des Centre for Digital Responsibility (CDR), dem Think Tank für Digitale Ethik
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