Seit über 100 Jahren ist das Original Basler Läckerli das Wahrzeichen vom Läckerli Huus. Nach wie vor werden sie nach unveränderter Original-Rezeptur hergestellt. Heute steht der Name Läckerli Huus für verschiedenste, erlesene Schokoladen- und Biscuit-Spezialitäten. Bei Sammlern beliebt ist zudem die grosse Auswahl an attraktiven Geschenkpackungen wie den Geschenk-Dosen oder assortierten Packungen. Die Spezialitäten werden nicht nur selbst produziert, sondern in der Schweiz und auch weit über die Landesgrenzen hinaus vertrieben. Als Verkaufskanäle für das B2C-Business dienen die über zehn eigenen Filialen, der Webshop, Mailings per Post (inkl. Bestellkarte) und verschiedene Detailhändler. Zusätzlich zum klassischen B2C-Geschäft werden Geschäftskunden betreut, sei es mit Standardartikeln, mit speziell individualisierten Produkten oder mit Halbfabrikaten.
 
 

Ausgangslage

Innerhalb der Omnichannel-Channel-Strategie des Läckerli Huus spielt der Webshop als Vertriebskanal eine zentrale Rolle. Dabei geht es nicht nur darum, offenkundige Anforderungen wie Produktpräsentation, Benutzeroberfläche, Mobile-First, SEO, Conversion-Rate oder Customer-Journey-Profile zu unterstützen, sondern auch hinsichtlich der Prozessintegration von Vertrieb, Marketing, Logistik, Auftragsabwicklung, Kundenmanagementund Finanzen eine tiefe Verzahnung zu erreichen. «Für uns ist es wichtig, im Läckerli Huus-Webshop verschiedene Prozesse abbilden zu können, so zum Beispiel einen Produkt-Konfigurator, Punch-Outs, vorgezogene Artikel für bestimmte Kundengruppen, Filialabholung auf Termin und noch einiges mehr», erklärt Dieter Mögerle als Leiter Projekte. Mit diesen Funktionen bzw. Prozessen schafft das Läckerli Huus seinen Kunden einen klaren Nutzen und ragt dabei aus der Masse der zahllosen Webshops in Bezug auf Prozesstiefe und Automatisation deutlich heraus. 
 
 

Ziele

Der Entscheid, ein vollständig in das ERP integriertes Shopsystem zu betreiben, trägt hierbei nun Früchte. Denn die im Web präsentierte Funktionalität ist nur die Spitze des Eisbergs der gesamten Prozesse. Bereits 2009 wurde tosca als ERP-System eingeführt. Nach neun Jahren wollte man den separaten Webshop, welcher über eine Schnittstelle mit dem ERP verbunden war, ablösen. Einerseits war der Aufwand für die Anbindung zu gross, andererseits konnte durch die fehlende Integration der gewünschte Grad bei der Abbildung individueller Kundenprozesse nicht erreicht werden. Nach sorgfältiger Prüfung verschiedener Lösungsvarianten entschied sich die Läckerli Huus AG für den integrierten Webshop des bestehenden ERP-Systems tosca. Die Gründe dafür liegen vor allem in der engen Verzahnung von ERP und E-Commerce, so Dieter Mögerle: «Informationsdichte und Prozessintegration sind für die Realisierung einer Omnichannel-Strategie entscheidende Erfolgsfaktoren. Je tiefer das ERP-System dabei eingebunden ist, desto einfacher und effizienter lässt sich die Komplexität handhaben.»
 
 

Lösungskonzept

Exemplarisch dafür ist der raffinierte Produkt-Konfigurator, eine hochparametrierbare Single-Page-Application, welche es dem Anwender ermöglicht, eine kleine Schachtel mit Pralinés oder Läckerli selbst zusammenzustellen. Dazu kann eine Grusskarte mit Bild und Text kreiert werden. Das Gesamtpaket wird anschliessend in den elektronischen Warenkorb gelegt. Der Versand an die Bestellerin bzw. den Besteller oder als Geschenk an Drittpersonen bzw. sogar eine Gruppe rundet das individuelle Einkaufserlebnis beim Läckerli Huus ab.
 
Beim Läckerli Huus erscheint der Warenkorb bereits als sichtbarer Auftrag im ERP, welcher nach dem Check-Out und impliziten Validierungen automatisiert weiterläuft. Enthält der Warenkorb also eine konfigurierte Pralinenschachtel, leitet das ERP automatisch einen Produktionsvorgang ein, welcher den Druck der Karte und natürlich die Konfektionierung der Schachtel steuert. Die restlichen Artikel des Warenkorbes gehen den üblichen Weg durch die Kommissionierung, um dann schliesslich kurz vor dem Packplatz mit der Pralinenschachtel zusammengeführt zu werden.
 
Gerade im Omnichannel-Bereich ist es ein wesentlicher Vorteil, wenn möglichst keine Schnittstellen und möglichst wenig Implementationspartner beteiligt sind. Dabei geht es um die Vielzahl von Daten, welche von den verschiedenen Customer-Touch-Points zentral verwaltet werden müssen, damit sie abhängig vom angestossenen Prozess jederzeit von überall her verfügbar sind. Gutschein-Codes oder Wertgutscheine sind hier wohl die Paradefälle.
 
Auch die Komplexität einer Punch-Out-Schnittstelle – OCI oder cXML – ist bemerkenswert, genauso wie ihr Nutzen für den Shop-Betreiber. Durch diese Integration des Shops in fremde und oft grossfirmen-spezifische Einkaufssysteme erweitert sich die Sichtbarkeit der Produkte schlagartig und substanziell. Da dieser Prozess für die finale Abwicklung im E-Fulfillment eine vollständige EDI-Infrastruktur benötigt, wird er auch nicht so oft angeboten. Für das Läckerli Huus hingegen, mit dem voll integrierten System, kann auch dieser weitere Channel problemlos bedient werden.  
 
«Die Integration von ERP und E-Commerce bietet uns entscheidende Wettbewerbsvorteile», erklärt Dieter Mögerle. «Einerseits verfügen wir über einen professionellen Webshop, mit welchem wir individuelle Anforderungen problemlos realisieren können. Andererseits steuern wir direkt aus dem ERP heraus die Verwaltung von Produktdaten, Kundensortimenten sowie die Auftragsabwicklung. Einfacher und besser geht es nicht.»
 

 

Fazit

Die nahtlose Zusammenarbeit unterschiedlichster Komponenten ist ideales E-Fulfillment – begonnen bei einer intuitiv zu bedienenden attraktiven Webapplikation über eine vollautomatisierte Warenwirtschaft bis hin zu einer reibungslosen Logistik. Ist das System vollintegriert, wie im Fall der Läckerli Huus AG, funktioniert dieser Prozessgraph ganz ohne Schnittstellen und ohne Absprachen zwischen zwei oder mehreren Systemen. Für Dieter Mögerle liegt der Vorteil auf der Hand: «Der geforderten Agilität am Markt, der kurzen Time-to-market, die den Wettbewerbsvorteil ausmacht, wird damit mehr als Genüge getan. Denn gerade im B2C-Bereich darf der Weg von der Idee bis zu deren Umsetzung nicht lang sein.