Digital Customer Centricity ist keine Software-Frage

23.08.2023
2 Min.
Die Digitalisierung im Marketing hat uns Billionen an Spam-Mails, lückenloses Stalking unserer Online-Aktivitäten und endlos Giesskannenwerbung statt nutzenbringender Relevanz beschert. Liegt das an schlechter Software oder an den Anwendern, die deren richtige Nutzung nicht kapieren?
 
Kolumne von Urs Prantl


Auch im Jahr 2023 fühle ich mich als Konsument unverändert bloss als Nummer und damit primär als Mittel zum Zweck für den Profit vieler Unternehmen. Auch wenn einige ihre Kommunikation salbungsvoll mit Aussagen wie «unsere Kunden stehen bei uns im Mittelpunkt» schmücken, so vervollständige ich diese im Geiste mit «…und damit im Weg» – und liege meist goldrichtig. Wer kennt nicht die Endlosschlaufen im Callcenter, die aggressive und nervige Kaltakquise, die institutionelle Abwehrhaltung des Kundenservice oder die typischen Ausreden nach dem Motto «das hat bei uns noch kein Kunde verlangt». Auch wenn es Ausnahmen gibt, die Regel sind sie es leider nicht.
 

A Fool with a Tool is still a Fool

Naturgesetzlich gilt nach wie vor, «A Fool with a Tool is still a Fool». Wer daher topsoft Fachmagazin 23-2 liest und daraus schlussfolgert, dass der Einsatz moderner digitaler Marketing- und Kundenbindungstools das eigene Unternehmen direkt zum ultimativen Customer Centricity-Unternehmen formt, befindet sich damit gewaltig auf dem Holzweg.
 
Wie fast immer liegt der Schlüssel zur «perfekten Welt» eben nicht bei den Werkzeugen, sondern bei denjenigen, die sie benutzen. Ob also digitale Customer Centricity beim Kunden in nutzenbringender und angenehmer Form ankommt, hängt vielmehr vom Mindset gegenüber den eigenen Kunden ab, als von irgendwelcher Software.
 
Was mich direttissima zum ultimativen Ratschlag für strategisch denkende Software- und Lösungsanbieter bringt: Beratet eure Anwenderinnen beim nutzbringenden Business-Einsatz eurer Software und stellt sicher, dass sie diese nicht bloss als bessere Schreibmaschine, sondern als das einsetzen, wofür sie wirklich gedacht ist: Als elegantes Werkzeug auf dem Weg zu echter Digital Customer Centricity.
 
 
Urs Prantl kreiert zukunftssichere und gesund wachsende IT-Unternehmen und begleitet Unternehmer bei der Unternehmensnachfolge und beim Firmenverkauf. Gleichzeitig ist er Host des Podcasts Prantls 5A, in welchem die Einzigartigkeit erfolgreicher IT-Unternehmen im Gespräch mit ihren Inhabern herausgeschält wird.

Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 23-2

 

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