Wie die KADI AG die Herausforderungen der Lebensmittelindustrie meistert

02.10.2023
5 Min.
Die KADI AG mit Sitz in Langenthal ist Herstellerin von Kühl- und Tiefkühlprodukten. Dabei muss sich das Unternehmen unter anderem mit saisonalen Einflüssen und flexibler Prozessplanung auseinandersetzen. Um diese Herausforderungen zu meistern, suchte das Unternehmen nach einem passenden System und einem Partner mit Erfahrung in der Lebensmittelindustrie.
 

Serviervorschlag Pommes Frites, Bild zVg von Kadi

 
Die Herstellung von Lebensmitteln stellt besondere Anforderungen an die IT-Infrastruktur, insbesondere im Bereich der Prozessfertigung.
 
Die KADI AG muss sich mit saisonalen Einflüssen, flexibler Prozessplanung und hohen Anforderungen an die Hardware, wie funktionierenden Handgeräten bei extremen Temperaturen, auseinandersetzen. Um diese Herausforderungen zu meistern, suchte das Unternehmen nach einem geeigneten System und einem erfahrenen Partner mit Know-how in der Lebensmittelindustrie.
 
Das Unternehmen entschied sich für die Polynorm Software AG, die KADI seit 2011 als Partner im Bereich ERP unterstützt. Hinzu kamen verschiedene mobile Lösungen und auch im Bereich EDI (Electronic Data Interchange) setzt die innovative Herstellerin auf die Expertise von Polynorm.
 

Alle Prozesse zentral in einem System

Mit dem Comarch ERP und einigen individuell programmierten Teilbereichen sind nun Prozesse wie die Auftragserfassung, Rezepturen, Stücklisten, die Planung und Finanzbuchhaltung sowie Bestellvorgänge zentral in einem System integriert.
 
Darüber hinaus wurden weitere IT-Projekte realisiert, die den reibungslosen Ablauf der KADI-Prozesse unterstützen. Das neu implementierte Dokumenten-Management ist nahtlos in das ERP-System integriert und ermöglicht ein nahezu papierloses Arbeiten. Für den Warenumschlag, die Ein- und Auslagerung sowie die Kommissionierung sind die mobilen Anwendungen zu einem unverzichtbaren Werkzeug geworden.
 
Zur Qualitätskontrolle wird die QS-Anwendung von Polynorm eingesetzt, welche für die KADI einen enormen Mehrwert darstellt. Mit dieser Anwendung, die Polynorm als integriertes Modul in Comarch anbietet, werden Produktionsartikel, Anlagen und Wareneingänge geprüft.
 

Die Kartoffel-Schnittstelle

Von August bis Ende Oktober läuft die Kartoffelernte in der Schweiz auf Hochtouren. Da die meisten Kartoffellieferanten kein ERP-System einsetzen, werden die Termine über Sharepoint ausgetauscht. Der Abgleich erfolgt über eine EDI-Schnittstelle, welche die Daten automatisiert von Sharepoint nach Comarch überträgt.
 
Die Erfassung der Ergebnisse der Qualitätskontrollen erfolgt direkt bei der Annahme der Kartoffeln. Dank der integrierten Lösung errechnet das ERP die Abzüge auf die Kartoffelmengen nach der Kontrolle automatisch und passt die Wareneingangsmengen an.
 
 
«Das Comarch ERP unterstützt unsere Geschäftsprozesse in den Bereichen Einkauf, Vertrieb, Produktion, Qualitätssicherung und Finanzen. Mit der integrierten Process Engine konnten wir in den letzten Jahren einen hohen Automatisierungsgrad erzielen. Die standardisierten Datenformate der ERP-Schnittstellen haben es uns ermöglicht, die Datenübertragungsprozesse mit Kunden und Lieferanten zu digitalisieren und weitere Umsysteme zu integrieren. Dank der Polynorm Software AG als unseren Integrationspartner und dem Comarch ERP sind wir in der Lage, das hohe Tagesvolumen effizient zu bewältigen und eine lückenlose Rückverfolgbarkeit sicherzustellen.» 
Hansruedi Keusch, Abteilungsleiter Informatik KADI AG 

 

 

Rückverfolgbarkeit in der Produktion

Die Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit spielt in der Lebensmittelproduktion eine zentrale Rolle. 
 
Mit der mobilen Applikation von Polynorm können Zutaten und Mengen, die zu einem Produktionsauftrag gehören, direkt in der Produktionshalle erfasst werden. Polynorm setzt dabei auf das flexible Baukastensystem von engomo und hat speziell für die KADI AG eine mobile Lösung entwickelt. Auf grossen Displays in der Produktion werden die für die Produktionswoche geplanten Produktionsaufträge angezeigt. Rohstoffe und Verpackungen können direkt an der Produktionslinie zurückgemeldet werden. 
 
Auf den Produktionsaufträgen wird nicht nur vermerkt, welche Mengen und Chargennummern der Materialien verbraucht wurden, auch die Lagerbestände werden direkt angepasst. Die mobile Anwendung kann auf unterschiedlichen Betriebssystemen installiert werden. Je nach Einsatzzweck und Anforderungen (z.B. bei einer nassen Umgebung) kommen verschiedene Geräte zum Einsatz.
 

Die Neugestaltung der Geschäftsprozesse

Der Kundenreklamationsprozess, die Rückverfolgbarkeit, Chargenverwaltung, Warenbewegungen, all diese Prozesse werden im ERP durch verschiedene Steuerungsmechanismen im Hintergrund abgebildet. Im Frontend werden diese Informationen visuell präsentiert. Dadurch wird deutlich erkennbar, an welchem Punkt sich der Prozess momentan befindet, wer für die Durchführung des Prozesses verantwortlich ist, sowie welche Aufgabe als nächstes ansteht.
 
Einige Prozesse laufen auch vollautomatisch ab. So werden z. B. Infomails automatisch verschickt, sobald sich der Status eines Artikels ändert. Wird bei einem Prüfauftrag im Produktionsprozess eine Abweichung festgestellt, wird automatisch eine Meldung ausgelöst, so dass zeitnah reagiert werden kann. Auch Stammdatenprozesse, die von unterschiedlichen Abteilungen bearbeitet werden, folgen einem automatisierten Ablauf. Die Daten werden extern vorbereitet und mithilfe des ERP-Systems verarbeitet. Zum jeweiligen Zeitpunkt erfolgt die Aktualisierung der Stammdaten mittels eines Imports.
 

Produktdeklaration

Die Produktdeklaration garantiert dem Verbraucher Sicherheit und Transparenz bei Lebensmitteln.
 
Eine Produktdeklaration für Lebensmittel ist die Kennzeichnung auf der Verpackung, die dem Verbraucher wichtige Informationen über das Lebensmittel und seine Zusammensetzung gibt. Sie soll dem Verbraucher eine bewusste Kaufentscheidung ermöglichen und ihn über Inhaltsstoffe, Allergene, Nährwerte und andere wichtige Aspekte des Produktes informieren. Die KADI AG verwendet dafür die Deklarationsapplikation von Polynorm und erfasst Zutaten, Allergene und Nährwerte manuell auf dem Endprodukt. 
 

Rückverfolgbarkeit der Chargen

In der Produktion kommen verschiedene Bestandteile zum Einsatz, wie beispielsweise Öle und Gewürze. Es existieren separate Chargen für Elemente wie die Füllung der Frühlingsrollen oder das Öl, das für das Frittieren verwendet wird. Am Ende des Produktionsprozesses muss nachvollziehbar sein, welche Charge wann und in welcher Menge verwendet wurde. 
 
Über die integrierte Anwendung «Rückrufaktion» kann im Bedarfsfall sehr schnell nachvollzogen werden, welche Kundenaufträge von einem eventuellen Rückruf betroffen sind. 
 

Kunden- und Lieferantenanbindung

Zur automatisierten Abwicklung von Kundenaufträgen wurden grössere Kunden über eine EDI-Schnittstelle angebunden. Die Kommunikation zwischen dem KADI-Innenlager und dem Aussenlager erfolgt ebenfalls über eine EDI-Schnittstelle, wodurch eine direkte Kommissionierung aus dem Aussenlager gewährleistet werden kann. Die Bestände werden über die Schnittstelle abgeglichen und Abweichungen können schnell an die Logistik gemeldet werden.
 
Im Packbereich arbeitet KADI mit einem Packroboter. Die erforderlichen Daten hierfür werden ebenso direkt aus dem Comarch ERP-System bezogen. Die Paletten werden am Förderband gescannt und die Informationen unmittelbar im ERP-System erfasst. Die generierten Informationen können anschliessend an die Druckerschnittstelle weitergeleitet werden, welche die Etiketten für die Paletten beschriftet. Um die Lagerbestände effizient zu verwalten, Überbestände zu minimieren und Kosten zu senken, ist eine weitere Schnittstelle von Comarch zu einem externen Planungstool vorgesehen. 
 
Dank der engen Partnerschaft mit Polynorm und der Implementierung von Comarch ERP Enterprise kann die KADI AG die besonderen Herausforderungen der Lebensmittelindustrie erfolgreich meistern und ihre Geschäftsprozesse optimieren.  
 
 

Die KADI AG

Die zur IDAK-Gruppe gehörende KADI AG mit Sitz in Langenthal ist Herstellerin von Kühl- und Tiefkühlprodukten. Das Unternehmen erzielt mit rund 180 Mitarbeitenden einen Umsatz von rund CHF 80 Mio. und bietet rund 270 Artikel an, die täglich in über 12'000 Schweizer Restaurants zum Einsatz kommen. Neben der Gastronomie beliefert die KADI AG auch den Detailhandel.
 
Die KADI AG hat sich als erfolgreiches Unternehmen in der Lebensmittelindustrie etabliert und behauptet sich dank hoher Innovationskraft und Produktqualität erfolgreich am Markt. Seit über 30 Jahren organisiert KADI den grössten Kochwettbewerb der Schweiz, den «Goldenen Koch.»

Ursprünglich 1951 als Kartoffelflockenfabrik gegründet, hat sich die KADI AG heute zu einem führenden Hersteller von Kartoffelprodukten entwickelt. Jährlich werden rund 18'000 Tonnen Kartoffelprodukte wie Pommes Frites, Rösti und Wedges hergestellt. Insgesamt werden ca. 32'000 Tonnen Kartoffeln verarbeitet. Darüber hinaus bietet die KADI AG auch andere Produkte wie Frühlingsrollen und Snacks an. www.kadi.ch
 
 

Die Autorin

 
Christine Pelz-Homonay leitet das Marketing bei der Polynorm Software AG.
 
Dieser Beitrag wurde ermöglicht durch die Polynorm Software AG mit Sitz in Glattbrugg. Der Anbieter betreut seit 1984 Schweizer KMU in den Bereichen ERP, E-Business, POS-Kassensysteme, Business Intelligence, Dokumenten-Management, Daten-Management, Apps und mobile Datenerfassung sowie in der System-Integration. www.polynorm.ch
 
 
Weitere Informationen und Beiträge bei Polynorm in der topsoft Marktübersicht

Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 23-3

 

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