Neue Verkaufskonzepte: E-Commerce im stationären Handel

28.07.2023
3 Min.
Der Bauplatz mitten in Luzern steht schon seit 2011 leer, früher stand dort eine baufällige Häusergruppe. Wie wäre es mit einer Zwischennutzung? Kevin Klak möchte dort einen Container aufstellen, mit dem neue Verkaufskonzepte und Markenerlebnisse getestet werden können. Ein spannendes Projekt.
 
Das «Wirtshaus zur Schmiede» war eine urchige Beiz, welche mit anderen Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert den Pilatusplatz in Luzern prägte. Die Häusergruppe wurde 2011 abgerissen, der Neubau dürfte frühestens Ende 2024 dort entstehen.
 

Platz für multifunktionalen Container nutzen

Der Standort könnte temporär einem anderen Projekt dienen, dachte sich Kevin Klak, Experte für Unternehmensentwicklungen bei der Digitalrat GmbH. 
 
Seine Idee: Ein Shop-Container. Zusammen mit Pierre Farine von FAST aXs hat er deshalb ein Konzept entworfen, diesen Platz zu nutzen. Der Container aus Holz und Glas misst gerade mal 6 x 2,35 x 2,3 Meter und bietet 13 qm Fläche. Noch wird nicht verraten, was es dort genau zu kaufen geben wird. 
 

Referenz: KNEUSS Güggeli
Tradition trifft auf Innovation: KNEUSS Güggeli ist ein Familienbetrieb in der 3. Generation, der mit visionären Ideen die Zukunft entwickelt. In Mägenwil wurde ein 24/7 Shop mit der FAST aXs Technologie realisiert – nun kann die Kundschaft rund um die Uhr ein KNEUSS Güggeli erstehen, ob spontan vor Ort oder online mit Click’n’Collect in den gekühlten Pickup-Box.

 
 
«Sicher kein Tabak und kein Alkohol» meint Initiant Kevin Klak, denn dann wären Alterskontrollen und Missbrauchsschutz nötig. Die Kundschaft soll sich selbst bedienen können, das Konzept funktioniert ohne Personal. Dies ermöglicht flexible Öffnungszeiten. 
 

Markenerlebnis als Möglichkeit

Klak erklärt: «Im Vordergrund steht nicht der Umsatz, vielmehr sollen innovative Verkaufskonzepte getestet werden. Wir wollen den Produzenten eine alternative und moderne Variante bieten, welche die Vorteile von digitalem und stationärem Handel vereint. So kann nebst dem Produktbezug auch ein multisensorisches Markenerlebnis gestaltet werden».
 
Als Beispiel könnte ein Hersteller den Shop für einige Monate übernehmen. Die Kundschaft könnte dort die Marke intensiv erleben und Produkte kaufen, die (noch) nicht in den «gewöhnlichen» Läden angeboten werden. 
 
Kevin Klak ergänzt: «Über Touchscreens, Lautsprecher etc. kann das Erlebnis individuell gestaltet werden. So könnte zum Beispiel gezeigt werden, wo der Kakao herkommt. Duft sowie passende Klänge unterstreichen das Markenerlebnis zusätzlich.»
 
Generell sind Produzenten bei der Produkteplatzierung auf den Goodwill der Händler angewiesen. «Wir können ihnen mehr Flexibilität bieten» meint Klak.
 

Test für neue Verkaufskonzepte

Für die Hersteller wären diese Informationen sehr wertvoll: Sie haben die Kontrolle über die Präsentation, können neue Produkte testen und erfahren auch, wann welcher Artikel wo wie stark gefragt ist – Daten, die vom regulären Handel kaum erhoben oder geteilt werden.
 
Die Hürden für die Kundschaft sind dabei bewusst niedrig gehalten. Pierre Farine erklärt: «Die Türe lässt sich durch das Scannen eines QR-Codes öffnen, ohne App, dies im Gegensatz zu ähnlichen Projekten.»
 
Der QR-Code öffnet auch die Webseite, so dass man mit dem Smartphone die Produkte einscannen und bezahlen kann, zum Beispiel mit Apple Pay oder Twint. 
 
Wann der Container eröffnet wird, ist noch unklar, das Bewilligungsverfahren läuft. Aber dann kann es sehr schnell gehen: Dank der einfachen Bauweise und der modularen Software ist ein solches Konzept innert kürzester Zeit auf- und auch wieder abgebaut. Ganz flexibel eben.  
 
 

Die Projekt-Initianten

 
 
Pierre Gervais Farine ist Gründer und Geschäftsführer der Firma screenFOODnet Digital Signage Retail Services AG, welche die meisten digitalen Touchpoints im Schweizer Detailhandel entwickelt und betreibt. Mit FAST aXs bietet er eine modulare Software, um unbemannte Retailflächen mit scan & go zu betreiben.
 
 
Kevin D. Klak ist Gründer und Geschäftsführer der Digitalrat GmbH und Mitglied des topsoft Consulting Netzwerks. Er unterstützt Unternehmen aus Handel und Industrie im Spannungsfeld der Digitalen Transformation, dies mit Fokus auf strategische Konzeption und deren Umsetzung.
 
 

Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 23-2

 

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